LinkedIn ist eine starke Suchmaschine – füttere sie!

von | 27. Juli 2023 | Linkedin | 2 Kommentare

Oder: Warum dich falsche Bescheidenheit auf LinkedIn nicht weiterbringt

Wer mich kennt, der weiß: Ich bin keine Vertreterin von lautem und marktschreierischem Selbstmarketing. Stattdessen möchte ich insbesondere diejenigen ermutigen, ihre Expertise online zu zeigen, die sich auf LinkedIn noch gar nicht so sehr zu Hause fühlen.

Warum dann der Aufmacher mit der falschen Bescheidenheit? Glaube mir, der passt!

Denn es gibt einen etwas versteckten Ort auf LinkedIn, der mit dafür sorgt, dass du von den richtigen Menschen im Netz gefunden wirst. Einen Ort, der nicht nur von Neustartern auf LinkedIn zu oft ignoriert wird: der Bereich Kenntnisse.

Und hier ist Bescheidenheit fehl am Platz!

Denn nur Kompetenzen, die in deinem LinkedInaccount eingetragen sind, können auch von anderen gefunden werden. Auch der Bereich Kenntnisse kann für die Auffindbarkeit deines Profils in der linkedIninternen Suche einzahlen.

In Zeiten, in denen LinkedIn das ist, was früher die Gelben Seiten waren (na, kennst du die noch?), ist diese Auffindbarkeit Trumpf. Und das Angenehme für die etwas Schüchternen unter uns:

Er befindet sich am unteren Ende des Profils und macht da ganz still und leise seinen Job für deine Sichtbarkeit – wenn du zuvor deinen machst, sprich: Ihn mit den richtigen Kenntnissen/Keywords fütterst.

Wo finde ich den Bereich LinkedIn Kenntnisse?

Fast ganz unten in deinem LinkedInprofil findest du die Kenntnisliste, die du über den Stift rechts am Rand editieren kannst. Eventuell hast du noch nie „Kenntnisse“ bei LinkedIn eingegeben? Dann existiert der Bereich noch nicht.

Scrolle ganz nach oben zum, wie ich ihn nenne: Button aller Buttons – der beste Orientierungspunkt beim gesamten Profilaufbau. Er heißt „Profil ergänzen“ (siehe Foto) und führt dich über die Kategorien Grundlagen I Empfohlen I Weitere durch dein LinkedInprofil.

Klicke auf „Grundlagen“ und darin auf den Bereich „Kenntnisse“.
Hier kannst du neue Kenntnisse hinzufügen.

7 schnelle Basisfakten zu LinkedIn Kenntnissen

Die wichtigsten Basics für eilige Lesende:

1. Du kannst bis zu 50 Kenntnisse (Update 2/24: bis zu 100 Kenntnisse, wird aktuell ausgerollt)eintragen. Die meisten meiner Kunden starten eher mit 20-30 und bauen sie Stück für Stück auf

2. Mindestens 5 eingetragene Kenntnisse sind nötig um den „Superstar-Status“ zu erlangen und noch etwas besser auffindbar zu sein. Das ist wichtig, auch weil die LinkedInsuche immer intensiver genutzt, um bspw. passgenaue Dienstleister und Experten zu finden – der Gelbe-Seiten-Effekt!

3. Gehe über das Stiftsymbol in den Bereich Kenntnisse, dann klicke rechts oben auf die drei Punkte und checke, ob du a.) Bestätigungseinstellungen alle auf grün gestellt hast – sonst können auch Kontakte deine Kenntnisse nicht bestätigen. Und
b.) finde hier den Punkt: Neu ordnen. Damit kannst du ganz leicht die Reihenfolge deiner Kenntnisse nach Relevanz hierarchisieren: Oben – die Wichtigsten (insbesondere die ersten 5). Unten: die Nachrangigen.

4. Denn: Immer nur die ersten zwei oder drei sind für Profilbesucher ohne weiteren Klick sichtbar, sie fallen direkt ins Auge – wähle, welche das sein sollen!

5. Eingetragene und von anderen Kontakten per einfachem Klick bestätigte Kenntnisse, ranken noch höher als eingetragene, aber unbestätigte. Mein Tipp: Frage zufriedene Kunden etc. nach einer Bestätigung deiner dir wichtigsten Kenntnisse. Du kannst dazu auch in deine Kenntnisse gehen und die URL aus der Browserleiste kopieren und als Direktlink mitschicken, das sieht dann so aus: https://www.linkedin.com/in/kathrinwischnath/details/skills/

6. Es ist legitim und hilfreich, auf die Kenntnisse im Profil deiner Mitbewerbenden zu schauen und dir dort Ideen zu holen. Ja, die werden sehen, dass du auf ihrem Profil warst. Lass dich davon nicht bremsen: Es ist völlig OK sich Inspiration und Ideen zu holen (Absolut nicht OK hingegen ist: Content oder andere Textteile zu kopieren – aber das ist sowieso klar.)

7. Für Jobsuchende kann es zudem Sinn ergeben, sich an LinkedIn Stellenanzeigen zu orientieren und die aktuell in der Anzeige abgefragten Kenntnisse in ihr Profil einzutragen. Ergebnis: du fällst bei HR auf, weil dein Matching außergewöhnlich hoch ist

Meiner Erfahrung nach ist es für Selbständige und Corporate Influencer oft etwas herausfordernder, die richtigen Kenntnisse/Keywords zu finden, als für Jobsuchende.

Deshalb hier noch eine kleine Anregung, die Blickrichtung zu ändern und dich als Selbständiger oder Corporate Influencer zu fragen: Wonach suchen meine (potentiellen) Kunden, wonach suchen die für mich spannende Kontakte?

Schlüpf‘ in die Schuhe deiner Kunden: Was suchen sie?

Die Idee, diesen Artikel zu schreiben, hatte ich, als mein Gegenüber in einem kostenlosen Kennenlerngespräch nach 15 Minuten sagte: „Das hat mir jetzt schon so richtig viel geholfen. Ich dachte, ich hätte LinkedIn voll im Griff, aber ich sage hier ja gar nicht, was ich wirklich anbiete!“

Tatsächlich ist es das, was ich persönlich so an LinkedIn liebe: Die Auseinandersetzung mit der vorgegebene Struktur und den kommunikativen Möglichkeiten, die hier angelegt sind, führen recht schnell zu der Frage, ob du eigentlich weißt

  • mit welchen Themen, Angeboten, welcher Tonalität du im Netz gefunden werden willst
  • und von wem genau du im Netz gefunden werden willst

Der wichtigste Dreh dabei, und auch deshalb beginne ich beim Aufbau des LinkedInprofiles immer bei den Kenntnissen, ist nicht so sehr die Frage, was du selber alles zu sagen hast. Sondern die Frage:

Wonach suchen deine Kunden, deine Kontakte?
Was müssen sie wissen, damit sie verstehen: Sie sind bei dir richtig!

Mit der Frage möchte ich dich anregen, deine Kenntnis- und Keywordsuche zu machen und dein LinkedInprofil daraufhin zu überprüfen:

Bist du aus Sicht deiner (Lieblings-) Kunden mit den richtigen Stichworten auffindbar? Haben deine Ansprechpartner eine reelle Chance, zu verstehen, welche Lösung du ihnen bietest, welches Problem du löst?

Und wie viel davon ist konkret benannt und

  • in deinen Kenntnissen zu finden
  • dort da am besten noch von anderen Kontakten bestätigt worden?

Mach dir diese Arbeit und höre deinen Kunden und Kontakten zu: Was suchen sie? Und vor allem: Wie formulieren sie es? Nutze ihre Sprache und prüfe, ob sich daraus sinnvolle Kenntnisse/Keywords ableiten lassen. Die gute Nachricht: LinkedIn lässt dich diesen Bereich frei formulieren, begrenzt dich nicht mit vorgegebenen Textbausteinen.

Der kurze Weg zur Sichtbarkeit – aus der Außenperspektive

 

Einen letzten Ort in deinem LinkedInprofil zeige ich dir, der etwas weniger mit dem Thema „Kenntnisse“ fokussiert – dafür um so mehr auf das darunterliegende Thema „Außenperspektive einnehmen“. Hier setzt du auch die Einstellungen dafür, wie sehr dein LinkedInprofil im Netz und auf Google und Co sichtbar ist.

Denn auch diese besondere Stärke von LinkedIn kannst du dir zu Nutzen machen:
Wer deinen Namen bei Google sucht, findet in der Regel ganz oben: dein LinkedInprofil.

Um die Außenperspektive einzunehmen und dabei gleichzeitig die grundlegenden Sichtbarkeitseinstellungen zu prüfen:

Gehe rechts oben in deinem Profil auf „Öffentliches Profil und URL“.
Dann erscheint die Ansicht wie unten auf dem Bild:

  • Links siehst du jetzt, was andere von deinem LinkedInauftritt sehen, auch wenn sie selber gerade nicht (eingeloggt) sind
  • Rechts am Rand siehst du, wie deine grundlegenden Sichtbarkeitseinstellungen gesetzt sind: Ist dein Profil öffentlich sichtbar? Erscheint es auf Google und Co? An dieser Stelle sollte alles auf Grün = sichtbar gestellt sein. Hier darf man denken, wie auf einer eigenen Website: Dort stellst du auch die Informationen und Fotos ein, mit denen du öffentlich und beruflich sichtbar sein willst.

Also: Stelle sicher, dass deiner Sichtbarkeit kein kleiner Schieberegler im Weg steht. Dass du nicht vor dem Kenntnisbereich sitzen bleibst und dich blockierst mit der Idee: Puh, da steht Kenntnisse – aber wie gut kann ich das überhaupt, was ich da unter Kenntnisse angebe? Und stattdessen in die Vollen gehst und die Keywords setzt, mit denen du gefunden werden willst. Und damit einen Grundstein dafür legst, dass du LinkedIn zukünftig als die starke Suchmaschine nutzt, die es ist.

Lass‘ dich darauf ein, die eigene Denkperspektive und Blickrichtung zu ändern: Wonach suchen deine Kunden oder auch potentielle Arbeitgeber?

Ein angenehmer Nebeneffekt davon, sich einmal grundlegend mit dem Thema Kenntnisse/Keywords auseinandergesetzt zu haben: Danach hast du es sehr viel leichter, die richtigen Prioritäten beim Betexten deines Profiles zu setzen – denn die Kernthemen wiederholst du bestenfalls überall.

Und: du hast eine ganz wichtige Grundlagenarbeit für deine Postings gemacht – auch die werden dir leichter fallen, wenn du klar vor Augen hast, für wen du kommunizierst – und wie du so kommunizierst, dass dein Wert erkannt, du von den richtigen Kunden gefunden wirst.

Wenn du Fragen hast, dich austauschen willst oder einen Blick auf deinen Kenntnisbereich brauchst: melde dich!

Und denke bitte dran: Auf Augenhöhe zu kommunizieren, anstatt den Marktschreier zu geben, das ist mir (und ziemlich sicher auch dir) wichtig. Aber: falsche Bescheidenheit in deinen LinkedInkenntnissen hemmt deine Sichtbarkeit. Deshalb gibt es hier noch einmal kräftig Rückenwind von mir: Zeig uns, was du kannst und wofür du stehst – mach dich sichtbar!

2 Kommentare

  1. Danke für diese wertvollen Tipps, liebe Kathrin! Habe ich total gerne gelesen.

    Diesen Abschnitt in meinem LinkedIn Profil habe ich wirklich lange nicht mehr upgedatet – dabei sind doch über die letzten Jahre ziemlich viele Kenntnisse hinzugekommen. Schließlich wächst jede*r an seinen oder ihren Herausforderungen.

    Es wird Zeit! Nehme ich mir für den Spätherbst vor, das nochmal anzufassen und hole diesen Artikel dann gewiss wieder hervor.

    Antworten
    • Liebe Mareike,
      ganz herzlichen Dank für diesen Rückenwind-Kommentar, den ersten Kommentar überhaupt auf meinem neuen Blog, der freut mich wirklich sehr 🙂

      Ja, der Kenntnisbereich rutscht gerne mal aus dem Blick, das ist tatsächlich bei fast allen so, dass der immer mal wieder angefasst werden darf: wir entwickeln uns weiter und das darf und soll sich dort abbilden, soll sichtbar und auffindbar sein! Beste Grüße 👋 Kathrin

      Antworten

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